Best Dressed Tables: 30 years off

Ein Bier, ein Freund, eine Band - es gibt Leute, die würden einen Finger für so einen Abend opfern. Bleibt einem gerade nur die Erinnerung und so ein Album.

Nach einer 30jährigen Pause (in Hundejahren 210!) haben sich die Best Dressed Tables aus Bochum wiedergefunden. Für - wahrscheinlich nennt man es IndieRock - mit Hooklines, bei denen auch die Mädchen dableiben. Sie selbst nennen es „Gregorianischen Folkpunk“.

Erstes Bier:
Das Album beginnt schwermütig, tanzbar mit Akkordeon und erinnert an M.Walking On The Water. Warum ist die Akkordeonquote im Pop eigentlich so niedrig? Fehler.
Anspieltipp: "Happy Song In Sad Times“, „James Dean“, „Lucky Day“

Zweites Bier:
Erinnert sich noch jemand an den letzten Irlandurlaub?
Anspieltipp: „Frank O´Maughrah“, „Shamrock Shore“

Drittes Bier: Gefühle. Die erste Reihe hakt sich ein. Jetzt kommt die Element Of Crimisierung. „Straßen und Netze“ und „Christoph Waltz“ sind so schön sentimental, klingen nach Kater ohne Kopfschmerzen.

1 Uhr 30, mehr Bier: Zum Instrumental „Istanbul“ nochmal final auf die Tanzfläche. Ab hier gibts nur noch Schnaps.

Bester Song; „Molds“

Zugabe : „Flag Day“.

Rausschmeißer: „You’re wondering now“. Seufz.

Kaum etwas nervt mehr als die ewig Gestrigen, die Vergangenheitsglorifizierer und Früher-war-alles-besser-Prediger, Aber in einer Zeit, in der die Produzenten die Popstars sind, ist so ein Album ein großer Spaß. Und ein Ausflug in eine Zeit, in der es egal war, ob man gerade das eigene Bier in der Hand hat.

(Steffi Banowski, Journalistin aus Hamburg)

Band-Bio
Gegründet: 1988 in Bochum als Schülerband.
Musikstil: Gregorianischer Folkpunk.

Akkordeon, Fuzzgitarren und mehrstimmiger Gesang. Hier kommen die englischen Gitarren-80er und der Sound irischer Trunkenbolde zusammen mit romantischem Indie-Pop.

Veröffentlichungen: „A nice dinner party“ und „Shady Bastard“ auf dem „Rock around Bochum“-Sampler 1991 (Roof Records) und „On your track“ auf dem Sampler „No rest in terminal city“ (1992).

Das Album „30 years off“ ist wohl die älteste Premiere der deutschen Indie-Geschichte. Nach 30 Jahren Bandgeschichte: 14 Songs zwischen Folk, Punk und Indie-Pop. Englische Party-Texte, deutsche Lyrik und Instrumentals. Dazu zwei Cover.

Band
Christian Koch (Gesang, Trompete, Mandoline, Gitarre)
Daniel Koch (Schlagzeug, Percussion, Gesang)
Markus Schubert (Akkordeon, Piano, Mundharmonika, Gesang)
Ingo Börnig (Bass)
Ralph Eichmann (Gitarre)

Tracklist
Happy song in sad times
Jamesdean
Frank O’Maughrah
Molds
Flag Day (The Housemartins)
Strassen und Netze
Stare
Istanbul
Christoph Waltz
Lucky Day
Some other people
Shamrock Shore
On your track
You’re wondering now (The Specials)